Deutscher Jugendliteraturpreis 2013
Die sechs Preisträger des Deutschen Jugendliteraturpreises 2013 stehen fest. Am 11. Oktober 2013 wurden sie auf der Frankfurter Buchmesse geehrt:
Sonderpreis für das Gesamtwerk
Der Sonderpreis für das Gesamtwerk ging vollkommen verdient an Andreas Steinhöfel, der seit vielen Jahren zu den begeisterndsten deutschen Autoren gehört. Er schrieb unter anderem „Paul Vier und die Schröders” (ein Buch, das inzwischen Standardlektüre an deutschen Schulen ist und dessen Verfilmung 1995 den Deutschen Kinderfilmpreis erhielt), den Jugendroman „Die Mitte der Welt” und die geniale Reihe über den „tiefbegabten” Rico und den überschlauen Oskar (den ersten Band davon habe ich praktisch schon direkt in der Buchhandlung durchgelesen, weil ich nicht mehr aufhören konnte).
Die Jury lobt Steinhöfels Sprachwitz und seine unsentimentale und gleichzeitig emphatische Erzählweise: „Er besitzt selbst noch den kindlichen Blick, mit dem seine Helden auf die Welt und die Dinge schauen und versuchen, sie zu begreifen. Niemals hebt Andreas Steinhöfel den Zeigefinger, denn er will erzählen, nicht belehren. ‚Leute, redet miteinander!’, lautet eine seiner wichtigsten Botschaften. Er gibt denen das Wort, die sich immer wieder auf den Weg machen und dabei nicht vergessen, solidarisch mit ihren Nachbarn zu sein.”
von Andreas Steinhöfel
„Rico, Oskar und die Tieferschatten, „Rico, Oskar und das Herzgebreche”, sowie „Rico, Oskar und der Diebstahlstein” als gebundene Ausgaben in einem Schuber
durchgehend farbig illustriert von Peter Schössow, insgesamt 832 Seiten
Verlag: Carlsen
ISBN: 978–3551553539
Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab etwa 10 Jahren
Format: 21,8 x 16 x 8,8 cm
Bestes Bilderbuch
Als bestes Bilderbuch wurde „Wo ist mein Hut” von Jon Klassen in der Übersetzung von Thomas Bodmer gewürdigt. Die Jury war begeistert von der „strukturell einfachen, aber ungeheuer vielschichtigen Geschichte” und einer „Komik, die sich auch beim noch so oft wiederholten Betrachten nicht abnutzt”. Die Rezension auf www.gute-kinderbücher.de kann man hier nachlesen.
„Wo ist mein Hut?”
von Jon Klassen, übersetzt von Thomas Bodmer
Gebundene Ausgabe: 40 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag
ISBN: 978–3314101175
Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab 4 Jahren
Format: 28,2 x 20,6 x 1,2 cm
Bestes Kinderbuch
Den Preis für das beste Kinderbuch bekamen Frank Cotrell Boyce (Text), Clare Heney und Carl Hunter (Fotografie) sowie Salah Naoura (Übersetzung) für „Der unvergessene Mantel”. In dem Roman geht es um den Neuen in Julies Klasse: Dschingis ist ein Flüchtlingskind aus der Mongolei und Julie soll sich ein bisschen um ihn kümmern. Dabei lernen beide allerhand. Aus der Begründung der Jury: „Eine außergewöhnliche Geschichte über die Macht der Kunst und ihre Grenzen, die nebenbei unter Beweis stellt, dass es auch heute noch möglich ist, Kindern jenseits wohlfeiler Klischees, von den Chancen und Schwierigkeiten des interkulturellen Verstehens zu erzählen.”
Der unvergessene Mantel
von Frank Cotrell Boyce (Text), Clare Heney und Carl Hunter (Fotografie) sowie Salah Naoura (Übersetzung)
Taschenbuch: 112 Seiten
Verlag: Carlsen
ISBN-10: 355155594X
ISBN: 978–3551555946
Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab 10 Jahren
Format: 21 x 16 x 1,4 cm
Bestes Jugendbuch
Sieger in der Sparte Jugendbuch wurden die georgische Autorin Tamta Melaschwili und ihre Übersetzerin Natia Mikeladse-Bachsoliani mit „Abzählen”. „Ein Roman über den Krieg, in dem kein einziger Schuss fällt, und doch offenbaren sich die Schrecken in schmerzhafter Deutlichkeit. Ein Debüt von großer emotionaler Wucht und verstörender Authentizität, dem man, obwohl es nicht ausdrücklich an junge Leser adressiert ist, eine intensive Rezeption im jugendliterarischen Kontext wünschen möchte”, fasste die Jury zusammen.
Abzählen
von Tamta Melaschwili, übersetzt von Natia Mikeladse-Bachsoliani
Gebundene Ausgabe: 120 Seiten
Verlag: Unionsverlag
ISBN: 978–3293004399
Format: 19,6 x 12,4 x 1,4 cm
Bestes Sachbuch
Reinhard Kleist überzeugte mit seiner grafischen Biografie „Der Boxer” in der Sparte Sachbuch. Die Jury schrieb: „Kleist hat eine atmosphärisch dichte, künstlerisch überzeugende grafische Erzählung geschaffen und ein Sachbuch mit großem Aufklärungspotenzial. Dazu trägt vor allem die differenzierte Darstellung der Persönlichkeit Hertzko Hafts bei und der Verzicht auf eine oberflächliche Opfer- oder Heldengeschichte.”
Der Boxer
von Reinhard Kleist
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Carlsen Verlag
ISBN: 978–3551786975
Format: 24 x 17,4 x 2,2 cm
Preis der Jugendjury
Die jugendlichen Juroren wählten John Green und die Übersetzerin Sophie Zeitz für das Buch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter” zu den Siegern. In der Begründung wird das Buch unter anderem gelobt, weil es gleichzeitig zum Lachen wie zum Weinen bringt und zum Nachdenken anregt: „Die ironische, fast schon sarkastische Art, wie Green die beiden Hauptpersonen, die 16-jährige Hazel und den 17-jährigen Augustus, mit ihrer Krebserkrankung umgehen lässt – jeden auf seine ganz eigene Weise –, ist bewundernswert erfrischend. Trotz der humorvollen Herangehensweise verharmlost das Buch die Krankheit nicht. Die Geschichte wirkt authentisch.”
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
von John Green, übersetzt von Sophie Zeitz
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Carl Hanser
Sprache: Deutsch
ISBN: 978–3446240094
Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab 13 Jahren
Format: 21,8 x 15 x 2,8 cm