Kinderbuchverlage verwenden Tropenholz
Wie mies! Viele Verlage benutzen Holz aus dem bedrohten tropischen Regenwald in Südostasien.
Die Umweltschutzorganisation WWF hat stichprobenartig 79 Buchtitel deutscher Verlage unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: In 22 von ihnen wurden in Buchdeckeln oder Buchseiten Tropenholzfasern nachgewiesen – einzelne Bücher hatten einen Tropenholzanteil von bis zu 53 Prozent.
Deutliche Worte von WWF-Waldreferent Johannes Zahnen: „Ohne es zu ahnen, laufen Eltern und Großeltern Gefahr, dem Nachwuchs wahre Umweltkiller unter den Weihnachtsbaum zu legen.”
Ironischerweise wiesen die Umweltschützer auch in Büchern, die Kindern den Wert der Natur vermitteln sollen, seltene Hölzer nach – zum Beispiel in den Coppenrath-Titeln „Wunderwelt des Wissens: Regenwald“ oder „Das ist der Wald“. Wie zynisch geht es eigentlich noch?
Mehrere Verlage gelobten prompt Besserung, kaum hatte sie der WWF an den Pranger gestellt. Fraglich ist nur, ob sie wirklich etwas ändern: Der WWF hatte schon 2009 eine Studie mit ähnlichen Ergebnissen veröffentlicht. Die Verlage, die jetzt so tun, als würden sie aus allen Wolken fallen, hätten also durchaus über die Problematik bescheid wissen können.
Wer genau wissen will, in welchen Büchern Tropenhölzer nachgewiesen wurden, kann sich die ganze WWF-Kinderbuchstudie 2012 im Internet anschauen.
(4. Dezember 2012)