Andere gute Kinderbuch-Blogs
Das Internet ist knallbunt, überall blüht es. An dieser Stelle möchte ich Euch in loser Folge Blog-Pflanzen vorstellen, die ich im Sumpf entdeckt habe und für absolut lesenswert halte. Heute: „vorgelesen”.
vorgelesen
ist ein Blog für echte Literatur-Liebhaber. Hier gibt es nicht mal eben den schnellen Tipp für das eine perfekte Buch. Hier begleitet uns die Bloggerin als Reiseleiterin in die Welt der Bücher. Und weil sie viel zu zeigen hat, sollte man schon ein paar Minuten Zeit mitbringen.
Die Autorin ist seit ihrer eigenen Kindheit eine passionierte Leserin. Heute liest sie ihrem kleinen Sohn vor, durchforstet regelmäßig die Buchläden Berlins und lässt uns Leser an ihren Entdeckungen teilhaben. Dass sie zudem als promovierte Literaturwissenschaftlerin einen professionellen Zugang zum Thema hat, macht ihren Blog so interessant. Ihre Rezensionen sind nicht nur ausgezeichnet und pointenreich geschrieben, sie erreichen auch eine ungewöhnliche Tiefe.
Karlsson vom Dach zum Beispiel beschreibt sie als krassen Individualisten im Sinne Georg Simmels und zitiert ausführlich aus einem Vortrag des Soziologen. Bei dem von Norman Junge illustrierten Jandl-Gedicht „Fünfter sein“ spricht sie über auf den Kopf gestellte frühkindliche Logik und schlägt dann den Bogen zur Bibel. Und in der Versöhnungsszene zwischen Frau Mahlzahn und Lukas dem Lokomotivführer spürt sie revisionistische Züge auf.
Das sind Gedankengänge, die man in Kinderbuch-Rezensionen eher selten findet. Schade eigentlich, denn sie sind für Erwachsene UND Kinder gewinnbringend. Vor allem, weil sie den erwachsenen Vorleser neugierig machen: „Das will ich jetzt aber noch mal selber lesen, ob Kummerland wirklich eine Anspielung auf Nazi-Deutschland ist”, habe ich zum Beispiel gedacht. Und schwupps hatte ich das Buch in der Hand. Und schwupps saß mein Sohn auf meinem Schoß. Wir hatten beide eine gute Zeit mit Jim Knopf! Dank „vorgelesen”.