Wir sind nicht zu fassen
„Regel Nr. 1 in allen guten Gangsterfilmen lautet: Lass dich nicht erwischen.”
So ein erster Satz in einem Jugendbuch ist natürlich ein Versprechen. Und wenn der amerikanische Verlag von Kurt Dinan seinen Debütroman „Wir sind nicht zu fassen” dann auch noch mit den Worten „The Breakfast Club meets Ocean’s 11” anpreist, liegt die Latte hoch.
Ich-Erzähler des Buches ist Max Cobb, 16 Jahre alt, ein cleveres Bürschchen, aber in der Schule weder ein Überflieger noch bei seinen Mitschülern als Supermann bekannt. Eher so ein etwas unscheinbarer Durchschnittstyp. Oder wie es Tami aus seinem Philosophiekurs ausdrückt: „,Auch ein Niemand kann nett und gut sein. Nur halt nicht so wichtig. Wie Dan hier. Er ist nett und alle mögen ihn, aber er ist eben nichts Besonderes oder so.’ Ich blickte von meinem Schreibheft auf, weil ich mich fragte, wen Tami meinte. Wir haben keinen Dan in der Klasse. Dann sah ich, auf wen sie zeigte. Und alle anderen sahen es auch. Willkommen in meinem Leben.”
Allerdings ist Max in dem Moment, zu dem das Buch startet, bereits auf dem Weg, sein Leben zu ändern: vom schüchternen Nur-Max zum coolen Nicht-Max. An seiner Highschhol treibt nämlich seit Jahren der legendäre Chaos-Club seine Späße, füllt Lehrerzimmer vom Boden bis zur Decke mit Wasserbomben oder lässt beim großen Ehemaligen-Fest Bilder der Schulausschussmitglieder mit Hitlerbärtchen auf den Anzeigentafeln erscheinen. Und von diesem Club hat Max eine Einladungskarte in seinem Spind gefunden. Es scheint so, als solle er in die Geheimgesellschaft aufgenommen werden.
Hier der amerikanische Trailer zum Buch:
Doch dann entpuppt sich die Einladung als böse Falle – und Max beschließt gemeinsam mit vier Mithereingelegten, einen Gegen-Club zu gründen und Rache zu nehmen. Anfangs gelingen der Fünferbande ein paar Spitzen-Coups. Allerdings wird es bald auch ziemlich brenzlig. Und Max stellt zwischendurch fest: „Das also passiert, wenn man versucht, seinen Namen in den nassen Zement des Universums zu schreiben. Er wird hart, man bleibt stecken und dann hagelt die Scheiße auf einen herab.”
Wer spektakulär geplante und ausgeführte Streiche sowie einen witzig-flockigen Tonfall liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. „Wir sind nicht zu fassen” ist eine Highschool-Komödie der etwas schrägeren Sorte und das sogar mit ein wenig altersgerechtem Tiefgang. Ein schöner Schmöker für junge Leser ab etwa 14 Jahren.
Von: Kurt Dinan, aus dem Englischen von Petra Hucke
Verlag: Magellan
Jugendbuch ab 14 Jahren
ISBN: 978–3734850233
Gebundene Ausgabe mit Relieflack: 320 Seiten
Originaltitel: Don’t Get Caught
Format: 14,1 x 3,2 x 22,1 cm