Ferdinand und Paula: Motzelott und Trotzelott
Dieses Buch hat eine Energie wie ein Kleinkind mitten im Tobsuchtsanfall. Und die Kraft, den Zorn wieder verrauchen zu lassen. Stark!
„Motzelott und Trotzelott: Ich bin wütend” heißt das tolle Stunk-Buch aus der ohnehin großartigen „Ferdinand und Paula”-Reihe von Maja Bach, und es fängt damit an, dass dieser Tag überhaupt erst angefangen hat, was er, wenn es nach Ferdinand ginge, auch gerne hätte bleiben lassen können. Denn heute läuft alles schief: Falscher Frühstücksteller, Banane schon geschält, Fußball-Shirt in der Wäsche, Mädchen auf dem Spielplatz blöd, Jungs auch – und dann auch noch hingefallen!
„Was für ein doofer Tag”, befindet Ferdinand. Und wie Maja Bach das alles zeichnet und beschreibt, ist allein schon eine Wucht, weil so echt und lustig. Aber dann wird’s noch besser. Denn das immer wieder umwerfend geniale Prinzip der Ferdinand-Kinderbücher ist ja, dass auf dem Höhepunkt des Ärgers eine Figur wie aus dem Nichts auftaucht, die alles ändert. In diesem Fall sind es sogar zwei Figuren: die Wutzwerge Motzelott und Trotzelott.
Ferdinand schmollt gerade mit seinem Kuschelhund Paula auf der Wiese, als er ihre Stimmen hört. Die Zwerge zanken und ärgern sich, rüpeln und schimpfen, lassen Wutpupse los und schnäuzen in die Fahne des anderen, so dass Ferdinand ganz baff ist. „Wer seine Banane nicht isst und sein Frühstück vergisst, wer seine Sachen sucht und dabei laut flucht, wer immer nur schreit zu jeder Tageszeit”, der bekomme eben von ihnen Besuch, reimen die Zwerge lautstark zur Erklärung.
In diesem Augenblick trifft Ferdinand von hinten ein Ball am Kopf – und er fängt schon wieder an, sich furchtbar zu ärgern. Aber was ist denn das? Auf einmal wächst Motzelott und wird vom Wutzwerg zum Wutriesen. Das ist Ferdinand jetzt doch ein bisschen unheimlich – und er überlegt, wie er den tobenden Wikinger wieder schrumpfen lassen kann. Denk an was Schönes, sagt er sich. Er probiert ein Lächeln, stellt sich Erdbeereis, Geburtstag und Luftballons vor. Und tatsächlich: Es klappt! Motzelott wird kleiner und kleiner. Und am Ende gelingt es Ferdinand sogar, mit seiner steigenden Laune Motzelott und Trotzelott anzustecken.
Besser als mit diesem Buch kann man Kindern die Kraft der Autosuggestion kaum nahe bringen. Sehr witzig und lebensklug. Und extrem nützlich!
Von: Maja Bach
Verlag: Bohem Press AG
Bilderbuch ab 3 Jahren
ISBN: 978–3855815197
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Format: 22,2 x 18,4 x 0,8 cm