Und außerdem sind Borsten schön
Wer wäre nicht gerne ein bisschen größer, wohlgeformter, elfenhafter oder möglicherweise auch so muskulös wie ein Supermann?
Schönheitsideale sind eigentlich nicht zum Lachen: Dass so viele unter ihnen leiden, kann doch nicht amüsant sein. Oder etwa doch?
Die Gestalten in dem Kinderbuch „Und außerdem sind Borsten schön” von Nadia Budde schauen ziemlich bedröppelt aus der Wäsche, weil sie gerne das ein oder andere an sich verändert sähen. Sie sind eitel und schämen sich, ihrem Ideal nicht zu entsprechen. Unser Nachbar Thilo Schramm zum Beispiel lächelt nur gequält – denn er hat zu viele Kilogramm. Die schöne Frau Brigitte möchte eine dünne Mitte, Opa Archibald wäre gern nur halb so alt, Onkel Waldemar hätte lieber glattes Haar – und so weiter, und so weiter.
Diese Litanei geht so lange, bis es auch der letzte begriffen hat: Im Streben nach unerreichbarer Perfektion bist du nicht allein! Irgendwie geht es doch (fast) allen ähnlich. Und wer das verstanden hat, der kann auch über Schönheitsideale lachen.
So wie der lässige Onkel Parzival, der mit Struwwelbart, Trainigshose und ganz viel Selbstvertrauen allen die befreiende Wahrheit mit auf den Weg gibt: „Eins ist wichtig: Wie du bist, so bist du richtig!”
Das ist nicht nur eine sehr schöne Botschaft, der Autorin ist es auch gelungen, sie sehr charmant zu transportieren. Nadia Buddes Illustrationen sind zum Schießen, weil sie mit wenigen Strichen die innere Zerrissenheit ihrer Figuren darzustellen weiß. Und ihre Reime sind ganz ohne Frage der absolute Knüller. Gesamturteil: Ganz wildes Ding!
Von: Nadia Budde
Verlag: Peter Hammer
Bilderbuch ab 3 Jahren
ISBN: 978–3779504337
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Format: 25,2 x 20,2 x 1 cm