Frederick
Nützlich soll man sein. Etwas leisten. Hart arbeiten.
Wenn nicht, so der Konsens der Hartherzigen, wird es einem gerechterweise wohl so ergehen wie der Heuschrecke aus Aesops berühmter Fabel. Die hatte sich im Sommer hübsch amüsiert – und im Winter dann nichts zu fressen. Aus die Maus.
Im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts wurde die Welt ein bisschen freier, und Leo Leonni (1910–1999) schrieb, malte und klebte Aesops Fabel neu zusammen. 1967 erschien „Frederick”, die Geschichte einer Feldmaus, die in der Sonne sitzt und die Landschaft betrachtet, während der Rest der Familie schuftet und Körner, Nüsse, Weizen und Stroh für den Winter sammelt. Als dann der Schnee fällt und die Nahrung langsam zur Neige geht, alle traurig und träge in ihrem Versteck den Frühling herbeisehnen, teilt Frederick seine Vorräte: Geschichten von blauen Kornblumen, roten Mohnblumen und goldenen Sonnenstrahlen. Und allen gefällt’s. Das Publikum dankt es Frederick mit Applaus. So lassen sich die kalten Tage viel besser herumbringen.
Leonnis wunderbar illustrierte Geschichte vermittelt damit auch, dass jeder etwas zur Gemeinschaft beitragen sollte. Sie tut es aber viel netter. Die Mäuse sind zwar etwas genervt vom scheinbar faulen Frederick – aber die Teilhabe an der gesammelten Nahrung würden sie ihm nie verwehren. Einfach so jemanden verhungern lassen, das geht gar nicht! Und dann erkennt die Familie der Feldmäuse an, dass es verschiedene Arten gibt, sich einzubringen. Der pure Materialismus der harten Jahrhunderte ist vorbei.
Ein strahlendes Kinderbuch – ein Klassiker, der auch 50 Jahre nach dem ersten Erscheinen noch in jede gut sortierte Kinderbibliothek gehört!
Von: Leo Lionni, übersetzt von Günter Bruno Fuchs
Verlag: Beltz & Gelberg
Bilderbuch ab 4 Jahren
ISBN: 978–3407770400
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Format: 21 x 1 x 29,7 cm