Henrietta spürt den Wind
Henrietta Maiwald geht in die erste Klasse und fängt gerne Spinnen, Käfer, Libellen und Frösche. Für Frösche gibt es 25 Punkte. Am Computer.
Computerspielen ist Henriettas liebste, zweitliebste und drittliebste Lieblingsbeschäftigung. Egal, ob es nun draußen regnet oder ob die Sonne scheint.
Aber dann passiert etwas! Ein Ball fliegt durch die Scheibe, und draußen stehen etwas bedröppelt Ole, Paulchen und Luise aus der Parallelklasse. Computerspielen finden die auch ganz interessant, aber nachdem notdürftig aufgeräumt ist, nehmen sie Henrietta lieber mit nach draußen. Denn da finden sie es noch toller.
Und spätestens als Henrietta das Kitzeln eines echten Frosches auf ihrer Hand spürt, ist auch sie überzeugt: Wirkliche Freunde, mit denen man den Hang hinunterkullern kann, sind tatsächlich besser als digitale Welten.
Damit dürfte „Henrietta spürt den Wind” so einige Eltern ansprechen, die den Medienkonsum des Nachwuchses mit leichter Sorge betrachten.
Noch besser ist, dass das im übrigen bezaubernd schön illustrierte Buch von Jochen Weeber und Fariba Gholizadeh auch die Kinder erreicht. Weil die Geschichte so lebendig erzählt ist, dass man gleich Lust bekommt, selbst den warmen Sonnenschein im Gesicht zu spüren und über einen kleinen Bach zu hüpfen. Weil Henrietta ein witziges, schlagfertiges und selbstständiges kleines Mädchen ist. Weil man ihre Lage – die Eltern haben kaum Zeit und in der neuen Schule hat sie noch nicht so recht Anschluss gefunden – nachvollziehen kann. Und weil die Autoren Computer nicht verteufeln, sondern als etwas ganz Normales und auch durchaus Spannendes darstellen, zu dem es aber noch viele, viele prickelnde Alternativen gibt.
Von: Jochen Weeber (Text) und Fariba Gholizadeh (Illustrationen)
Verlag: Patmos
Kinderbuch ab 4 Jahren
ISBN: 978–3843608817
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Format: 22,5 x 1,2 x 24,9 cm