Käpten Eichhörnchen und die Zaubertür
Eine raubeinige Seeräubergeschichte, die sich zu einem sensiblen Buch über geheime Wünsche entwickelt. Urkomisch und feinfühlig zugleich.
Christopher Ecker ist eigentlich ein Autor für Erwachsene. Zuletzt erschien sein von der Literatirkritik gefeierter 1000-Seiten-Roman „Fahlmann” – Denis Scheck zum Beispiel nannte das Buch „eines der großen Leseabenteuer der deutschen Gegenwartsliteratur”. Anfang Februar 2014 bringt der Mitteldeutsche Verlag Eckers neues Buch, „Die letzte Kränkung”, heraus.
Zwischendrin nun also sein erstes Kinderbuch, „Käpten Eichhörnchen und die Zaubertür”. Um es kurz zu machen: ein Knaller!
Der unheimliche Käpten Eichhörnchen, „nicht nur das betrunkenste Eichhörnchen an Bord, sondern auch der gefährlichste Piratenkapitän, der jemals die Weltmeere unsicher gemacht hat”, ist zudem auch noch ein Gespenst. Wenn er bei Vollmondnächten eine Flasche Rum auf einen Zug leert, sieht man, wie ihm der Schnaps die Kehle runterrinnt und dann im Magen blubbert wie schwere See bei Orkan. Denn bei Vollmond kann man durch Käpten Eichhörnchen durchschauen. „Vergesst Käpten Flint und seinen blinen Papagei! Vergesst den Roten Rumpler auf seinem Metallschiff mit den vierzig Segeln!”
Man merkt es dem Buch an, dass es von einem geübten Romancier stammt. Wie Ecker die Worte zu krachigen Sätzen aufreiht, wie er Tempo macht oder verlangsamt. Wie er auf einmal feinfühlig, fast wehmütig, wird, dann wieder wunderbar schnodderig. Wie er die Handlung zwischendurch springen lässt, die Szenen wechselt, weitere Figuren einführt und dann wieder zurückkehrt zum Hauptstrang.
Das erinnert an ein Schiff, das bei Sturm über die Wellen hüpft. Wo es hin will, sieht man vielleicht nicht sofort. Aber es steuert doch unverkennbar einen Hafen an.
Die wahre Hauptfigur von „Käpten Eichhörnchen und die Zaubertür”, das stellt sich im Lauf der Geschichte immer deutlicher heraus, ist gar nicht der Nüsse erbeutende Gespensterkapitän. Es ist der Steuermann, Jack Wombat. Während die anderen über die seltsame Tür debattieren, die Schiffszimmermann Walther Biber unter der Wasseroberfläche in der Bordwand entdeckt hat, steht Jack Wombat oben allein an Deck und steuert nach Geruch. Der Osten schnuppert ein wenig nach Vanille, das gefällt ihm ganz besonders gut.
Jack könnte glücklich sein. Nur leider hat er ein Problem: Er bekommt so leicht kalte Ohren. Doch seine warme Mütze setzt er nur dann auf, wenn er sich sicher ist, dass ihn keiner sieht. Schließlich ist er ein Pirat und möchte als besonders harter Wombat gelten.
Und so startet „Käpten Eichhörnchen und die Zaubertür” als raubeinige Seeräubergeschichte, ist am Ende aber ein sehr sensibles Buch über Träume und Wünsche, die manchmal ganz leicht zu erfüllen sind. Man muss nur den Mut haben, zu ihnen zu stehen…
Von: Christopher Ecker (Text) und Jens Rassmus (Illustrationen)
Verlag: Gerstenberg
Bilderbuch ab 4 Jahren
ISBN: 978–3836957502
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten