Der Käptn und die Mimi Kätt
Rrroooote Suppe, freut euch Matrosen,
haltet die Löffel bereit,
heizt ihn noch etwas ein den Ofen,
zum Essen ist’s nicht mehr weit!Drohend knurren unsre Mägen unter dem Hosenbund.
Wer hier Hunger hat, muss rühren.
Brotfront, Brotfront!
Freunde des Subversiven werden ihre helle Freude haben am winterlichen Vorlesebuch „Der Käptn und die Mimi Kätt” von Esther Kinsky. Es ist bitterkalt in Berlin. Der Landwehrkanal ist zugefroren. Und während die Hausmeister (die das Schippen aufgegeben und vorm Schnee kapituliert haben) mit Wärmflasche zwischen den Füßen im Bett liegen und nur rauskommen, wenn es nach Kartoffelpuffern riecht, sitzt eine kleine Katze namens Mimi Kätt am Fenster und beobachtet einen Dampfer, der über Nacht mitten im Kanal festgemacht hat. „Eieieieieiei Käptn, hier wollten wir gar nicht hin!”, bibbern die Matrosen. „Kein Meer in Sicht”, erklärt der Kapitän, der eigentlich nach Amerika wollte. „Dann haben wir uns wohl im Dunkeln verirrt.”
Aber jetzt gibt es kein Vor und kein Zurück mehr. Das Eis ist zu dick. Der Dampfer sitzt fest. Und mit Solidarität und Sangeskunst springt die Mimi Kätt der hungrigen Mannschaft bei, auf dass die Teller gefüllt werden. Eine Freundschaft bis zum ersten Plongggg des zerspringenden Eises am Ende des Winters entsteht – und dann muss sich Mimi Kätt entscheiden: mit nach Amerika oder Abschied nehmen von den lustigen Matrosen?
Esther Kinsky hat ein Buch voller Gemütlichkeit, Fernweh, Witz, Musik und linker Romantik geschrieben. Denn Mimi Kätt, die einst bei Frau Rosa wohnte und ihren Namen von dem Engländer Mister Leftisgutt hat, singt gerne umgetextete Arbeiterlieder. Bis alle in der Ankerklause rufen: „Jawohl! Die Solafarität! Bravo, es lebe die Sofaklarität! Hurraaaa! Her mit der Sowiesowietät!”
Von: Esther Kinsky und Gerda Raidt (Illustrationen)
Verlag: Jacoby & Stuart
Kinderbuch ab 5 Jahren
ISBN: 978–3941787858
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten
Format: 23 x 1,2 x 28,7 cm