Tom und der Waldschrat
Im Wald ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Der Waldschrat ist stinksauer – so wütend, dass sogar Dampf aus seinen Ohren kommt. „Er sieht aus wie ein grüner Teekessel, in dem Wasser kocht”, heißt es in dem Buch „Tom und der Waldschrat” von Claudia Mende.
Der Waldschrat und die Tiere ärgern sich über achtlos weggeworfenen Müll, gefällte Bäume und über Menschen, die schwächere Lebewesen einfach nur so zum Spaß ärgern. Weil der Waldschrat das nicht weiter hinnehmen will, beginnt er, aktiv zu werden.
Der zweite Protagonist im Buch ist Tom. Während der Waldschrat eine hunzelige Phantasiegestalt mit enormen Kräften ist, die sich unsichtbar machen kann (außer, man guckt ganz genau hin, aber wer tut das heute schon noch?), ist Tom ein echtes Kind unserer Zeit. Mit seinen neun Jahren hat er natürlich schon ein Smartphone – und wenn Mama mit ihm in den Wald gehen will, schmuggelt er das Telefon in der Jackentasche mit, um sich beim Spaziergang zurückfallen zu lassen und dann heimlich damit zu spielen.
Es kommt, wie es kommen muss – Tom verliert den Anschluss und verläuft sich. Als es schon dunkel wird, findet ihn der Waldschrat, der Mitleid mit dem weinenden Kind hat. Von ihm lernt Tom so einiges über die Natur – und Tom beschließt, den Tieren zu helfen…
Die Idee zu Claudia Mendes erstem Kinderbuch (Vorlesezeit: etwa eine Stunde – es gibt aber mehrere gut geeignete Stellen, um eine Pause zu machen) ist, wo auch sonst, im Wald entstanden. Beim Wandern mit ihrem Sohn erzählt sie ihm Geschichten. Und daraus ist schließlich dieses Buch geworden.
Positiv: Die Geschichte ist gefällig geschrieben und gut lektoriert (leider keine Selbstverständlichkeit) und dank der Illustrationen von Mele Brink, die seit 2011 in einem kleinen Eigenverlag „Bücher für Liebhaber” (Selbstauskunft) publiziert, hübsch anzusehen.
Meine Lieblingsstelle? Die, an der der Spatz dem Waldschrat so herrlich einfach, naiv und doch treffend erklärt, wieso die Menschen derartige Mengen Müll produzieren.
Die Lieblingsstelle der Kinder? Mehrere – wie so oft kommen gerade Kleinigkeiten gut an. Zum Beispiel entzückt sie die Illustration, die den Waldschrat so sauer zeigt, dass er zur Zitrone wird. Oder die Stelle, an der der Waldschrat mit Comic-„Pffffff” und -„Klonk” einem Menschenpaar im Auto einen Streich spielt.
Fazit: pädagogisch wertvoll, aber nicht verkniffen. Charmant!
Von: Claudia Mende und Mele Brink
Verlag: Edition Pastorplatz
Kinderbuch ab 5 Jahren
ISBN: 978–3943833102
Gebundene Ausgabe: 76 Seiten
Format: 19,8 x 1,5 x 25,5 cm