ab 6 Jahren

Pu der Bär

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Kinderbücher: Pu der Bär

Wenn man es mit einem schwie­ri­gen Pro­blem zu tun hat (wie zum Bei­spiel dem, Honig von arg­wöh­ni­schen Bie­nen mop­sen zu wol­len), dann emp­fiehlt es sich, zunächst ein­mal in aller Ruhe dar­über nach­zu­den­ken. Mit Pu zum Erfolg zu kom­men heißt, ohne Eile (aber beharr­lich) einen, ähem, logi­schen Schritt auf den nächs­ten fol­gen zu lassen.

Fan­gen wir also ruhig mal ganz vorne an und stel­len die ein­fa­chen Fra­gen zuerst. Schwie­rig wird es nach­her noch von ganz alleine:

Soll ich mei­nem Kind „Pu der Bär” vor­le­sen? Natür­lich! Viel­leicht kann dein Kind schon sel­ber lesen. Lies ihm Pu trotz­dem vor, dir ent­ginge sonst etwas.

Was denn? Du wür­dest zum Bei­spiel einen sehr poe­ti­schen Sinn für Logik ver­pas­sen. Pu lehrt: Willst du eine Biene über dein honi­g­räu­be­ri­sches Vor­ha­ben täu­schen, dann flieg an einem blauen Bal­lon zu ihr hoch und tu so, als seist du eine Wolke am blauen Him­mel. Bist du als Wolke nicht glaub­wür­dig genug (etwa weil du trotz aller Bemü­hun­gen immer noch eher wie ein Bär an einem Bal­lon aus­siehst), dann ver­such es doch mit einem Lied: „Als Wolke so im Blauen schwe­ben, / Das ist und bleibt das wahre Leben! / Wenn rings­herum der Him­mel blaut, / Singt jede schwarze Wolke laut: // ‚Als Wolke so im Blauen schwe­ben, / Das ist und bleibt das wahre Leben!’ / Sie fühlt sich, wenn es blaut, / Sehr wohl in ihrer Haut.”

Würde so ein Lied etwa ein honig­süch­ti­ger Bär sin­gen? Es passt doch zu einer klei­nen Wolke wirk­lich viel bes­ser. Aber auch in puncto Gleich­mut kannst du viel von Pu ler­nen. Etwa dann, wenn einer dei­ner unbe­stech­lich guten Plä­nen über­ra­schen­der­weise doch mal nicht auf­ge­hen sollte.

Was, wenn ich meh­rere Kin­der habe? Dann lies ihnen allen Pu vor. Ein­zeln! Man kann Pu gar nicht oft genug lesen. Da man Pu aber auch nicht oft genug hören kann, darfst du den Kin­dern, denen du Pu gerade nicht vor­liest, gerne erlau­ben, dabei zuzu­hö­ren, wenn du einem ande­ren Kind Pu vor­liest. Klar, oder?

Wann soll ich „Pu der Bär” mei­nem Kind vor­le­sen? Hast du Zeit? Dann sofort! Es ist eini­ger­ma­ßen wich­tig, dass dein Kind Pu, Fer­kel, Kanin­chen und Co. zuerst aus den Geschich­ten von A.A. Milne ken­nen lernt, bevor es dahin­ter kommt, dass der Dis­ney-Kon­zern das Recht gekauft hat, Pu nach Her­zens­lust zu ver­hun­zen und dem Ori­gi­nal-Kos­mos völ­lig sinn­lose, neue Epi­so­den hin­zu­zu­fü­gen! Diese Rei­hen­folge garan­tiert, dass dein Kind gegen Dis­ney-Schrott immu­ni­siert wird (das gute Zeug von Dis­ney kann es ja spä­ter trotz­dem toll finden). 

Und wel­chen Pu soll ich vor­le­sen? Was soll die Frage? Natür­lich den gesam­ten! 1926 erschien Band 1 unter dem Namen „Win­nie-the-Pooh” (deutsch: „Pu der Bär”), 1928 Band 2 („The House at Pooh Cor­ner” – „Pu baut ein Haus”). Dann gibt es noch zwei Gedicht­bände von Milne, die auf Deutsch in einem Band erschie­nen: „Ich und Du, der Bär heißt Pu”. Der Rest ist Schmu.

Nein, nein. Die Frage war: Wel­che Über­set­zung von Pu soll ich vor­le­sen? Ach so. Diese Frage ist in der Tat schwe­rer zu beant­wor­ten. Zunächst ein­mal die Fak­ten: Wer heute im Buch­la­den ein Pu-Buch kauft, bekommt mit an Sicher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit ein von Harry Rowohlt über­setz­tes. 2005 erhielt Rowohlt den Son­der­preis des Deut­schen Jugend­li­te­ra­tur­prei­ses für sein Gesamt­werk, beson­dere Erwäh­nung fand dabei (natür­lich) auch seine groß­ar­tige Pu-Übersetzung.

Aber vor ihm haben Pu auch schon andere ins Deut­sche über­tra­gen. Ich habe zu Hause ein Exem­plar, in dem E. L. Schif­fer, Ursula Lehr­bur­ger und Maria Tor­ris (in unter­schied­li­chen Rol­len) als Über­set­ze­rin­nen aus­ge­wie­sen sind. An vie­len, vie­len Stel­len gefällt mir diese Pu-Ver­sion bes­ser. An vie­len ande­ren die von Rowohlt (zum Bei­spiel ist ihm das oben zitierte Wol­ken-Gedicht bes­ser gelun­gen). Es ist schon eine Krux!

Aber um die Ant­wort auf die Frage prak­tisch zu hal­ten: Egal! Nimm, die Über­set­zung, die du gerade zur Hand hast. Das ist auf jeden Fall bes­ser, als wei­ter Quatsch im Inter­net zu lesen.


Von: A.A. Milne, über­setzt von Harry Rowohlt
Ver­lag: Dressler
Kin­der­buch ab 6 Jahren
ISBN: 978–3791513393
Gebun­dene Aus­gabe: 336 Seiten
For­mat: 15,6 x 3,3 x 21,5 cm
Rating: 4.0/5. From 30 votes. 
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