Zeitreise mit Hamster
Eine spannende Geschichte, unterhaltsam aufgeschrieben. Für junge Leute mit Herz, Humor und Hirn.
„Zeitreise mit Hamster” ist das Kinder- bzw. Jugendbuch-Debüt des britischen Journalisten Ross Welford, geeignet für Leser ab etwa 10 Jahren. Und es geht gleich in die Vollen: „Mein Dad ist zweimal gestorben”, beginnt Ich-Erzähler Albert Chaudhury, genannt Al, die Geschichte. „Einmal mit neununddreißig und noch einmal vier Jahre später mit zwölf. (…) Beim ersten Mal hatte ich gar nichts damit zu tun. Beim zweiten Mal schon, aber ich wäre ja nie dabei gewesen, wenn es seine ‚Zeitmaschine’ nicht gegeben hätte.”
Man merkt schnell: Es wird kompliziert in diesem Buch – und mit der Chronologie ist es auch nicht so einfach. Aber wer ein bisschen Spaß an verschnörkelten Gedankenspielen hat, wird sein Vergnügen haben. Im lockeren Teenager-Plauderton breitet Ross Welford die verzwickt-verworrene Geschichte so flott aus, dass das gelegentliche Kopfschwirren richtig Laune macht.
Alberts Vater Pye ist vier Jahre vor Beginn der Geschichte plötzlich an den bis dahin unbemerkten Folgen eines Seifenkisten-Unfalls in seiner Kindheit gestorben. Ein kleines Drahtteil blieb in der Nase stecken, wanderte von dort weiter – und dann auf einmal: PENG! Kurz vor seinem Tod gelang Pye jedoch noch der Durchbruch an seiner (vor allen geheimgehaltenen) Zeitmaschine. Und mit der soll Al jetzt in die Vergangenheit reisen, um den fatalen Unfall des Vaters zu verhindern. Eine Anleitung dazu erhält er per geheimnisvollem Brief zu seinem zwölften Geburtstag.
Viele kleine und später auch einige sehr fundamentale Hindernisse stehen diesem Vorhaben allerdings im Weg. Zunächst einmal befindet sich die Zeitmaschine an einem für Al eigentlich unzugänglichen Ort. Denn er wohnt mit seiner Mutter inzwischen bei deren neuem Mann Steve – und die Zeitmaschine ist noch im alten Haus. Ohne gelegentliche Gesetzesübertretungen (die Al gar nicht gern begeht) ist da leider kein Rankommen. Zudem muss Al auch noch sehr behutsam vorgehen, denn von seiner Mission darf niemand etwas erfahren – nicht einmal Großvater Byron, dieser faszinierende alte Inder, der so viel weiß und sich in seinem Kopf weitschweifende Gedächtnispaläste gebaut hat, mit deren Hilfe er sich an alles erinnern kann.
Noch schwerer wiegen grundsätzliche Probleme: Wer in der Vergangenheit rummurkelt, ändert die Zukunft unter Umständen viel dramatischer und in eine gänzlich andere Richtung als gewollt (jugendlichen und erwachsenen Lesern sei an dieser Stelle Stephen Frys wunderbare Überspitzung desselben Themas, „Geschichte machen”, empfohlen). Und so wird „Zeitreise mit Hamster” zu einer turbulenten Geschichte mit durchaus ernstzunehmenden naturwissenschaftlichen und philosophischen Anklängen. Welche Rolle Als Hamster dabei spielt, wird aber noch nicht verraten!
Von: Ross Welford, übersetzt von Petra Knese
Verlag: Coppenrath
Kinderbuch ab 10 Jahren
ISBN: 978–3649622376
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Format: 15,1 x 4 x 21,6 cm