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Finn, der Feuerwehrelch

Finn, der Feu­er­wehrelch” stößt in unser Fami­lie auf geteil­tes Echo: Lau­renz liebt die Geschichte, meine Frau stöhnt.

Ja, klar, könnte man mei­nen. Feu­er­wehr halt. Bei dem Thema ist unser Sohn nicht wirk­lich kri­tik­fä­hig. Das ahnt jeder, der ihn schon ein­mal mit Helm auf dem Kopf, Matsch­hose am Leib und Kabel-„Schlauch” in der Hand dem nächst­bes­ten Blau­licht hin­ter­her­wet­zen gese­hen hat. Trotz­dem stimme ich ihm bezüg­lich Finn doch eher zu als mei­ner Frau.

Sie ist der Ansicht, dass die Geschichte leicht hakelt und ihr ein wenig Tempo fehlt. Aber das ist mei­ner Mei­nung nach ein unge­rech­tes Urteil. „Finn, der Feu­er­wehrelch” ist näm­lich gar keine nor­male Geschichte. Es han­delt sich viel­mehr um ein hal­bes Sachbuch.

Die Story in Kürze: Finn will Feu­er­wehrelch wer­den. Doch bevor er das Lösch­fahr­zeug fah­ren darf, muss er erst ein­mal genug Erfah­rung sam­meln. Nach der Aus­bil­dung gilt es, einen Dackel aus einem Abfluss­rohr zu befreien, ein paar Kanin­chen sicher aus einer Stink-Wolke zu holen und 21 Meer­schwein­chen zu ret­ten, die im obe­ren Stock­werk fest­sit­zen, nach­dem die 249 Ker­zen auf Opa Schild­krö­tes Geburts­tags­torte einen Brand ver­ur­sacht haben.

Dabei wird so eini­ges rund um die Feu­er­wehr erklärt. Das mag den Erzähl­fluss aus Erwach­se­nen-Per­spek­tive tat­säch­lich manch­mal etwas hem­men, ist aber für kleine Feu­er­wehr­fans umso tol­ler. Die zäh­len zwi­schen­durch sehr gerne auf, was zur Schutz­aus­rüs­tung von Feu­er­wehr­leu­ten gehört und sind stolz wie Oskar, wenn sie jedes Gerät benen­nen kön­nen. Ich finde sol­che Ein­schübe, anders als meine Frau, des­halb gut.

Außer­dem mag ich die vie­len wit­zi­gen Ein­fälle am Rande und den bri­ti­schen Humor der Autorin, den sie auch zeich­ne­risch umsetzt. Zum Bei­spiel wenn es heißt: „Die Kol­le­gen kochen reihum für­ein­an­der. Heute ist der Feu­er­wehr­hund dran. Er tischt nor­ma­ler­weise immer irgend­ei­nen Dosen­fraß auf. Nie­mand ist son­der­lich erpicht dar­auf.” Dann genü­gen Sharon Rentta einige wenige Stri­che, um uns Leser tief in die geplag­ten Tier­see­len hin­ein­schauen zu las­sen und lachend mit ihnen zu leiden …


Von: Sharon Rentta
Ver­lag: Gerstenberg
Sach­bil­der­buch für Kin­der ab 3 Jahren
ISBN: 978–3836954709
Gebun­dene Aus­gabe, 32 Seiten
For­mat: 27,8 x 25,6 x 1 cm
Categories: ab 3 Jahren
Matti Hartmann: Matti Hartmann ist im Hauptberuf freier Journalist und nebenher Vater von drei Kindern. Oder andersherum. Außerdem Bücherfreund. Und weil sich das alles prima unter einen Hut bringen lässt, wenn man eine Kinderbuchseite betreibt, macht er genau das auch noch.
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