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Mumpelmonster – Das Entscheide-dich Buch

Klein, grün und ganz schön oho: Das Mum­pel­mons­ter ist unge­fähr so groß wie ein nor­ma­les Kind und auch genauso aben­teu­er­lus­tig und erfin­de­risch. Zum Bei­spiel fliegt es gerne zum Mond, wo dann halt ab und zu mal eine Wärm­fla­sche ver­lo­ren geht. Oder es fin­det Regen­wür­mer, die Ger­tru­de­rich Kero­sin heißen.

In Ber­lin sind die Geschich­ten um das Mons­ter­kind mit sei­nen völ­lig nor­ma­len Men­schen­el­tern mitt­ler­weile Kult, in Fried­richs­hain gibt es seit 2012 sogar eine Kita, die auf Mum­pel­chens Namen hört. Dahin­ter steckt eine echte Inde­pen­dent-Erfolgs­ge­schichte: Roland Brück­ner, der sonst mit Ani­ma­ti­ons- und Illus­tra­ti­ons­ar­bei­ten sein Geld ver­dient, erfand das Mum­pel­mons­ter rund um 2008. Die Geschich­ten erschie­nen in wer­be­fi­nan­zier­ten Gra­tis-Heft­chen, Brück­ner und Co brach­ten sie zu Fuß in die Läden, um sie dort aus­zu­le­gen. Die Leute fan­den es toll, die Auf­lage stieg, ein Mum­pel-Abo wurde ein­ge­führt – und 2011 erschien das erste rich­tige Buch im Ber­li­ner „Zitty Verlag”.

Und was für eins! Das „Ent­scheide-dich Buch” ist ein Epi­so­den-Buch zum Mit­ma­chen. Man fängt ein­fach irgendwo an zu lesen und kann sich dann ent­schei­den, wo es wei­te­ge­hen soll. Wenn das Mum­pel­mons­ter zum Bei­spiel einen Blu­men­ku­chen backt und bei der Suche nach Blu­men auf dem Sofa lan­det, wo es zwi­schen lau­ter Kis­sen mit Blu­men­mus­ter sitzt, darf man selbst wäh­len: Gibt es der Ver­su­chung nach und lässt sich dabei von Papa erwi­schen (wei­ter auf Seite xxx) oder ist der Kuchenteig auch ohne Stoff­blu­men fer­tig und kann in den Ofen (dann wei­ter auf Seite yyy).

Dar­aus ergibt sich natür­lich keine klas­si­sche Geschichte mit einem Anfang, einem Ende und einem Span­nungs­bo­gen mit­ten­drin, son­dern ein sich ewig in irren Schlei­fen dre­hen­der Vor­lese-Spaß. Die ein­zel­nen Epi­so­den sind eigent­lich alle zum Quiet­schen und strot­zen nur so vor aber­wit­zi­gen Asso­zia­ti­ons­ket­ten. Beim Zäh­ne­put­zen fragt sich das Mum­pel­mons­ter, warum es dar­auf wohl nie Lust hat. Viel­leicht weil es die Bors­ten an Bam­bus erin­nern, der da wächst, wo die Pan­das leben? Und wo Pan­das sind, gibt es auch Tiger – die manch­mal Zau­be­rer in Las Vegas fres­sen und des­halb die ein­zi­gen Tiere sind, vor denen Mum­pel Angst hat.

Dass nicht jede der vie­len Anspie­lun­gen von Kin­dern ver­stan­den wer­den kann, macht gar nichts. „Die Geschich­ten soll­ten immer etwas übrig las­sen, damit die Kin­der dann die Eltern fra­gen. So kom­men Gesprä­che zustande und Wis­sen muss vom Vor­le­ser ver­mit­telt wer­den”, hat Brück­ner dem Web­ma­ga­zin „Design made in Ger­many” erklärt. „Was die Kin­der kon­kret mit­neh­men sol­len, ist eher so ein Gefühl, dass man aus allem irgend­et­was Lus­ti­ges oder Lie­bes machen kann” – getreu dem Mum­pel-Motto: „Sei lieb, nicht brav!”


Von: Roland Brückner
Ver­lag: Zitty
Kin­der­buch ab 3 Jahren
ISBN: 978–3922158011
Gebun­dene Aus­gabe: 63 Seiten
For­mat: 21,2 x 15,4 x 1,4 cm
Categories: ab 3 Jahren
Matti Hartmann: Matti Hartmann ist im Hauptberuf freier Journalist und nebenher Vater von drei Kindern. Oder andersherum. Außerdem Bücherfreund. Und weil sich das alles prima unter einen Hut bringen lässt, wenn man eine Kinderbuchseite betreibt, macht er genau das auch noch.
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