Paulinchen
Der Tulipan Verlag hat das lange vergriffene Kinderbuch „Paulinchen” wieder aufgelegt, das nicht ganz so bekannte aber ebenso schöne Nachfolge-Buch zu Hans Limmers „Mein Esel Benjamin”.
Die Hauptperson ist wieder eine Tochter Limmers, dieses Mal Susis kleine Schwester Angela. Wieder spielt das Buch auf der griechischen Insel Rhodos. Und wieder geht es um die Freundschaft zwischen Kind und Tier.
Angela stromert am liebsten draußen herum, zusammen mit ihrer Puppe „Hippi” (jaja, das war die Zeit). Dabei trifft sie ein kleines Schweinchen, freundet sich an, tauft ihren neuen Gefährten „Paulinchen” und lädt das Ferkel zu sich ein: „Das wird eine Freude zu Hause geben.” Papa sagt zunächst nur „Hm -” (was er immer sagt, wenn er nichts mehr weiß), aber dann darf Paulinchen natürlich bleiben. Angela und ihr Schweinchen haben eine tolle Zeit, bis eines Tages der Bauer auftaucht, dem Paulinchen eigentlich gehört. Da fällt das Wort „Metzger” – und Angela beschließt, dass es höchste Zeit wird, selbst die Initiative zu ergreifen.
Einmal abgesehen von den großartigen Schwarz-Weiß-Fotos und dem humorvoll-gelassenen Erzählstil Limmers, der sich auch für kleine Details Zeit nimmt, ohne zu langweilen: Was dieses Buch zu einem Schatz macht, den ich meinen Kinder wieder und wieder vorlesen möchte, ist die Perspektive. Angela tritt als starke Ich-Erzählerin auf, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Ganz selbstverständlich trifft sie autonome Entscheidungen und wird damit zum Vorbild für alle Kinder, die sich auch gerne einmal selbst in der Welt behaupten möchten. Die Erfahrung, dass es auch äußere Zwänge gibt (denen sich auch Erwachsene stellen müssen), gehört dazu. Aber meist lässt sich dann ja doch irgendetwas drehen. Ein klasse Buch für alle, die sich starke Kinder wünschen!
Von: Hans Limmer und David Crossley (Fotos)
Verlag: Tulipan
Fotobilderbuch ab 3 Jahren
ISBN: 978–3864291258
Gebundene Ausgabe: 68 Seiten
Format: 26,6 x 21,2 x 1 cm