Affenfalle
„Heiß ist der Sand, heiß sind die Steine. Heiß sind die Luft und der Wind. Das Gras ist staubig und der Fluss ist trocken. Der Durst brennt dem kleinen Fuchs auf der Zunge. Er läuft über die Ebene, läuft und läuft, aber findet keinen Fluss, findet keinen Tümpel, kein Wasserloch.”
So klar und eindrucksvoll beginnt Nele Brönners Kinderbuch-Debüt „Affenfalle”, für das sie vom Deutschen Institut für Kinder- und Jugendliteratur mit dem Serafina-Nachwuchspreis für Illustration ausgezeichnet wurde. Die Weite der Wüste, die sengende Hitze, die Verzweiflung des Fuchses – mit wenigen Worten und schon der ersten starken Illustration erzeugt Nele Brönner die ganze, flirrende Atmosphäre für ihre fabelhafte Geschichte. Die Stimmung, die sie mit Text und Bild schafft, ist so dicht, dass sie greifbar scheint.
Der Fuchs streift über die feindliche Ebene und lernt von den anderen Tieren, wie sie ihren Durst stillen – für ihn ist es aber keine Option, wie die Gazelle ins weite Gebirge zu laufen oder wie das Chamäleon mit nur einem morgendlichen Tautropfen auszukommen. Er braucht, da die Affen ihr Wasser-Geheimnis nicht mit ihm teilen wollen, eine List.
Wirkungsvoll setzt Brönner wenige intensive Farbakzente vor monochromer Kulisse. Das Rot des Fuchses leuchtet in der trostlosen Umgebung. Gleichzeitig verwendet die Künstlerin schlanke, schwungvolle Formen, die noch dem wildesten Affentanz eine gewisse Eleganz verleihen, während das Gewusel aus Gliedmaßen gleichzeitig die ganze Aufgeregtheit und den gierigen Irrsinn der Affen anschaulich illustriert.
Es ist ein Genuss, diese wohlformulierte und stringent durchdachte Wüsten-Parabel um Not, Hilfsbereitschaft, Habsucht und Schläue zu lesen. Die Bilder dazu anzuschauen, ist eine wahre Wonne!
Von: Nele Brönner
Verlag: Luftschacht
Bilderbuch ab 5 Jahren
ISBN: 978–3902844576
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Format: 21,7 x 1 x 28,8 cm