Mama Muh baut ein Baumhaus
Kühe machen – normalerweise – so einiges nicht. Hat man sie schon einmal auf einen Baum klettern sehen? Oder dort gar ein Baumhaus bauen? Sie haben ja nicht einmal Hände! Wie sollen sie da einen Hammer halten?
Alles berechtigte Fragen, die Mama Muhs Freundin Krähe im Mama-Muh-Band „Mama Muh baut ein Baumhaus” in bewährt ausschweifend-miesepetriger Art stellt. Sie doziert: „Du bist eine Kuh, Mama Muh. Sprich mir nach: Ich bin eine Kuh. Kühe klettern nicht auf Bäume und bauen auch keine Baumhäuser. Sag das!”
„Ich bau jetzt ein Haus”, antwortet Mama Muh, so sanft und bestimmt, wie wir sie kennen. Und dann nimmt sie den Hammer in den Schwanz und legt los, während die Krähe ächzt und zetert: „Ich kann den Anblick nicht mehr ertragen. Ich bin allergisch gegen Kühe, die Nägel einschlagen. Ich krieg Krätze. Rote Pickel am ganzen Körper. Ich bin krank. Ich muss nach Hause.”
Die Tiraden der Krähe – großartig! Die Kinder quietschen vor Vergnügen, wenn der Vorleser mit kratziger Stimme glühende Reden über die angebliche Natur der Dinge hält, die die Kuh anschließend durch eine simple Tat entkräftet, ohne je ihr fast schon enervierend liebes Wesen abzulegen.
Mama Muh ist unter anderem deshalb ein Welterfolg (mit in über 30 Sprachen übersetzten Bänden), weil sie sich traut, was ihr andere nicht zutrauen. Und weil ihre ernste Beharrlichkeit auf so einen komisch-durchgedrehten Konterpart trifft, dass man alle menschlichen Schwächen, die an der Krähe aufgezeigt werden, mit einem Lachen (auch über sich selbst und eigene Bedenkenträgerei) aufnimmt.
„Durch die beiden Charaktere kann ich vieles, was meiner Meinung nach im Leben wichtig ist, darstellen. Spiel und Kühnheit als lehrende und heilende Kraft. Und dass man trotz Verschiedenheiten Freundschaft und Verständnis finden kann”, sagt Autorin Jujja Wieslander dazu.
Von: Jujja und Tomas Wieslander, Bilder von Sven Nordqvist, übersetzt von Angelika Kutsch
Verlag: Oetinger
Kinderbuch ab 4 Jahren
ISBN: 978–3789173059
Gebundene Ausgabe: 28 Seiten
Format: 23 x 1 x 29,7 cm
Die Autorin Jujja Wieslander erhielt 2005 den schwedischen Astrid-Lindgren-Preis.